Die erste Flotte: Die Agrarevolution in Grossbritanien und die Bevölkerungsexplosion in den Städten führten zu einer Zunahme der Kriminalität
in England. Als die Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Kolonien auch noch bedeutete, dass hierher keine Strafgefangene mehr transportiert werden
konnten, gab es nur noch den Ausweg der Überbelegung der britischen Gefängnisse Herr zu werden, in dem man auf den von Kapitän James Cook neu entdeckten
Gebieten eine Strafkolonie errichtete und die Gefangenen nach Australien zu verbannte. Sie durften nicht mehr in ihre Heimat Grossbritanien zurückkehren.
Auf
Grund dieser Überlegungen mietete die Britische Regierung 9 Schiffe und stattete sie mit Ausrüstung und Proviant für die Zeit bis sich die Kolonie
selbstversorgen konnte aus. Die Flotte bestand aus 6 Gefangenenschiffen, die 756 Gefangene (564 Männer und 192 Frauen) transportierten, drei Frachtschiffen für
den Transport der Ausrüstung und Verpflegung sowie der 550 Personen (Offiziere, Soldaten, Schiffsbesatzungen und deren Familien) und 2 Kriegsschiffen.
Die Gefangenen und Marinesoldaten gingen nach der Ankunft der Schiffe am 16. März 1787 in Portsmouth an bord. Sie mussten warten, bis die Ankunft Kapitäns Arthur
Phillips den Zeitpunkt der Abreise signalisierte. Zum Zeitpunkt der Abreise hatten schon einige Gefangene 7 Monate auf den Schiffen verbracht. Im Vergleich mit
späteren Flotten starben nur wenige der Gefangenen (23) wärend der Überfahrt.
Die erste Flotte verliess England am 13. Mai 1787 mit dem Ziel zu dem
“Land hinter den Meeren” - Australien. Zwischen dem 18. und 20. Januar 1788 erreichten die Schiffe die Botany Bay.
Die Botany Bay erwies sich entgegen
den Vorhersagen Kapitän Cooks nicht geeignet um hier eine Siedlung zu errichten. Hier gab es kein Trinkwasser, der Boden war für die Landwirtschaft nicht geeignet
und die Bucht bot den Schiffen nicht genügend Schutz. Deshalb verlegte Kapitän Arthur Phillips den Platz der Landung nach Port Jackson (weiter nördlich), wo
die Flotte am 26. Januar 1788 eintraf.
Von Anfang an hatte die Niederlassung mit Problemen zu kämpfen. Nur sehr wenige der Gefangenen hatten Kenntnisse in
der Landwirtschaft und die Böden um die Sydney Cove waren mager. Statt der von Cook gefundenen fetten Böden, die jede Form der Landwirtschaft ermöglicht hätten,
wurde nur ein heisses und trockenes Buschland vorgefunden. Damit war es in den ersten Jahren nicht möglich sich selbst zu versorgen. Jahre des Hungers und der
Lebensmittelrationierung (auch für die Offiziere) folgten. Die Ankunft der zweiten Flotte und das Ende einer Trockenheit verminderten die Not. Die
mitgenommenen Werkzeuge waren von schlechter Qualität und wurden schnell stumpf oder unbrauchbar.
Australier, die ihre Herkunft bis auf die erste Flotte
zurückverfolgen können, sind stolz darauf zu den ersten zu zählen. Wobei hier sehr gern darauf verwiesen wird, dass man ja nicht von den Strafgefangenen abstammt.
Aber allein das Zahlenverhältnis aus Gefangenen zu Wachmannschaften und Freiwilligen spricht da eine eindeutige Sprache....
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